Zurück in die 2000er

Mit dem Label Ed Hardy assoziieren wohl nur noch die Wenigsten stylische Kleidung. Die amerikanische Marke überzeugte vor etwa zehn Jahren mit auffälligen Tattoo-Motiven. Schon damals spaltete Ed Hardy und der vor zwei Jahren verstorbene Designer Christian Audigier die Gemüter der Modeszene. Nun feiert die verstummte Marke ihr Comeback. Erstaunlicher Weise besser als erwartet. Illustrated People, eine englische Streetstyle Marke, hat die Designs erfrischt, setzt nun auf kleinere Motive und aktuelle Farben. Auch wenn einige Blogger in dem Revival der Marke eine weitere Ankündigung des Weltuntergangs sehen, kann man gespannt bleiben, ob sich der Trend durchsetzten wird.

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Fotos: Illustrated People

All Eyes on Rola 

Bereits Liu Wen zeigte, dass asiatische Models gefragter sind als je zuvor. Mit dem Model und Fernsehstar Rola erobert eine Japanerin die Modewelt. Als Jugendliche wurde sie auf den Straßen in Shibuya, einem Stadtteil Tokyos, entdeckt und zierte seitdem diverse Hochglanzzeitschriften wie Numéro Tokyo oder Elle Girl.

Obwohl sie nur 1,65 Meter groß ist, gehört sie auf den Modewochen Tokyos zu den ganz Großen. In Europa konnte sie auch erste Erfolge erzielen, so ist sie Teil der Gucci Crew und kann sich somit unter anderen berühmten Persönlichkeiten, wie beispielsweise Elle Fanning, einreihen. Laut der amerikanischen Vogue, sie sogar „überstrahlen“. Es ist wohl ihr unbeschwerter, lässiger, aber gleichzeitig auch schicker Look, der die Modeszene aufmischt und ihr mehr als vier Millionen Abonnenten auf Instagram beschert. In diesem Jahr kann man sie neben Mila Jovovich und Ruby Rose in dem Kinofilm Resident Evil: The Final Chapter bewundern. Es bleibt abzuwarten, ob sie der Schnelllebigkeit der Branche standhält und in die Fußstapfen des chinesischen Supermodels Liu Wen tritt, oder ob sie nur ein schillernder Stern ist, der schnell erlischt.

Fotos: instagram.com/rolaofficial

Mode – Diktatur oder Individualität?

„Kleider machen Leute.“ In seiner gleichnamigen Novelle spricht der Schweizer Dichter Gottfried Keller ein Thema an, das bis heute so aktuell ist wie fast nie zuvor. Wir definieren uns durch Kleidung, drücken uns mit ihr aus, offenbaren unsere Emotionen und Gedanken damit. In seiner Novelle erzählt Gottfried Keller von einem ärmlichen Schneidergesellen, der auf Grund seines gepflegten Auftretens und seiner edlen Gewandung mit einem polnischen Grafen verwechselt wird und nur durch glückliche Fügung nicht als Hochstapler endet. Keller gelingt es, in seiner Novelle die Bedeutung des Äußeren darzulegen und er erklärt, dass das Aussehen den Schlüssel zum Erfolg darstellen kann. Somit ließe sich sagen, Keller beschreibt auch die Mode.

Kaum eine Branche ist so schnelllebig wie die Modebranche, aber auch keine Branche ist so einflussreich und prägt unsere Zeit und unseren Lebensstil so stark. Den ersten Eindruck eines Menschen bilden wir uns nach seinem Äußeren also zum Beispiel nach seiner Schönheit oder seinem Gespür für Mode. Mode wurde im Laufe der Zeit zu einem besonderen Machtinstrument. Sie entscheidet wer „in“ oder wer „out“ ist. Während vor Tausenden von Jahren Bekleidung noch als Schutz vor Kälte oder Gefahren diente, spielt dies heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Wie in Gottfried Kellers Novelle hat Mode die Macht uns zu verändern, Menschen zu sein, die wir vielleicht gar nicht sind. Darin könnte auch ein Grund liegen, weswegen manche Menschen nicht authentisch wirken, sogar verkleidet. Vor allem die Jugend auf der Suche nach ihrer Identität ist oft ein Opfer der Modeimperien. Keiner möchte ein Außenseiter sein, sondern beliebt und trendy. Vor allem Mädchen und junge Frauen verzweifeln oft bei der täglichen Wahl ihres Outfits und während bei dem Mann das Schönheitsideal fast durch die Zeit hindurch dasselbe geblieben ist, variieren die Ideale der Frau regelmäßig. Soziale Netzwerke und andere Medien sind zu einem Katalysator für Schönheitskomplexe mutiert. Die Medien beeinflussen uns täglich, versuchen uns zu manipulieren und möchten den größtmöglichen Profit aus uns herausschlagen. Es stellt sich die Frage, ob Mode wirklich ein Diktat ist oder ob wir am Ende doch vielleicht individueller sein können, als vermutet, vor allem in der heutigen Zeit.
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